Ganz selten steht unsere faszinierende Sportart Artistic Swimming (Synchronschwimmen) im Zentrum der nationalen Medien. Denn Artistic Swimming ist ein Nischensport und mehrheitlich ein Frauen- und Kindersport ohne kommerzielle Interessen im Hintergrund. Wenn dem Sport überhaupt einmal Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann primär, wenn es etwas zu kritisieren gibt, wie es zurzeit der Fall ist. Das macht uns sehr traurig, denn eine einseitige Berichterstattung schadet dem Sport und schwächt diesen zusätzlich. Das ist bedauerlich.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht unter anderem Markus Thöni, unser Präsident, und erst seit April 2021 der Co-Sportdirektor der Sparte Artistic Swimming beim schweizerischen Schwimmverband Swiss Aquatics. Markus Thöni genoss bei seiner Wahl zum Co-Sportdirektor eine breite Unterstützung. Unter anderem war es ihm als Vertreter der LNZ gelungen, zusammen mit anderen VereinsVerantwortlichen, mehr Vertrauen und eine bessere Koordination unter den Vereinen herzustellen sowie eine Vertretung der Vereinsanliegen bei Swiss Aquatics zu institutionalisieren. Als Präsident der LNZ und Vater einer ehemaligen Spitzenathletin, wusste er nur allzu gut Bescheid über die langjährigen systemischen Probleme im Artistic Swimming, die auch die Magglingen Protokolle ans Licht brachten, und die Dringlichkeit von Besserungen. Markus Thöni drängte sich nicht auf, sondern stellte sich anlässlich des Rücktritts der früheren Sportdirektorin zur Verfügung. Wer ihn persönlich kennt, weiss, dass er dieses Amt mit den besten Absichten übernommen hat.
Einzelnen Personen die Schuld für Unzulänglichkeiten zuzuweisen, ist in diesem Fall nicht in Ordnung, und der Rücktritt von Markus Thöni als Co-Sportdirektor darf nicht als Schuldgeständnis aufgefasst werden. Die Probleme sind grundsätzlicher Natur. Abgesehen von einzelnen positiven Eingriffen hat es der Verband als Ganzes in den letzten Jahren tatsächlich noch nicht geschafft, das Steuer herumzureissen und Versäumnisse anzugehen. Einzelne Entscheide sind schwer nachvollziehbar. Grosser Handlungsbedarf bleibt, um einen fairen, gesunden und attraktiven Sport für Leistungs- und Breitensportlerinnen sicherzustellen.
Der Verband ist in einem kritischen Zustand. Dieser Befund ist zutreffend. Als Limmat-Nixen Zürich wehren wir uns aber gegen den Rundumschlag von «brutalen Trainingsbedingungen» und «Klima der Angst» im heutigen Artistic Swimming, so haben wir in den letzten Jahren viele Anstrengungen in den Bereichen Trainingsqualität und Mitgliederzufriedenheit unternommen. Der LNZ-Vorstand weiss um die besondere Verantwortung gegenüber ihren jungen Schwimmerinnen. Der Vorstand fordert von den Coaches eine altersgerechte Partizipation, toleriert keine sinnlosen und übermässigen physischen Belastungen und duldet keine Schikanen. Es gibt keine Essverbote. Unsere Coaches haben Brevets der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft und verletzte und kranke Athletinnen sind vom Training freigestellt.
Natürlich gibt es immer wieder Vorwürfe und Konflikte. Daher haben wir bereits vor den Magglingen Protokollen verschiedene Anlaufstellen wie das Ressort Human Resources, Athletendelegierte, Prävention sexueller Übergriffe, Schulkoordinatorin sowie Team Captains etabliert. Sie sollen präventiv wirken und im Einzelfall Vorwürfe mittels Gespräche untersuchen. Der Vorstand wäre auch bereit, bei wiederholten Übergriffen und Nichteinhaltung von Abmachungen weitere Massnahmen zu ergreifen.
Artistic Swimming ist ein aufwändiger Nischensport, welcher ein grosses Engagement von Funktionären, Schwimmerinnen und Eltern erfordert. Trotz grosszügigen Sponsoren und guter Zusammenarbeit mit den Sportämtern sind unzulängliche finanzielle und Personalressourcen das Kernproblem dieser Sportart. Swiss Aquatics Artistic Swimming ist unterbesetzt. Es gibt nur eine kleine Auswahl an Coaches und für Löhne und Aus- und Weiterbildung steht wenig Geld zur Verfügung. Die Bereitschaft zur Freiwilligenarbeit geht allgemein zurück. Doppelfunktionen von Vereinsfunktionären, Coaches und Eltern erhöhen das Risiko von Interessenkonflikten. Doppelfunktionen entstehen aber meist nicht aus böser Absicht, sonders aus der Not heraus, weil sich zu wenige Personen engagieren.
In der Schweiz sind die Unsicherheiten rund um den Verband und Artistic Swimming gross, was sich indirekt und direkt auf die Freude und Leistungen der Athletinnen und Coaches auswirkt. Die LimmatNixen Zürich unterstützen daher nach Kräften die gegenwärtig laufende externe Untersuchung der Sportart Artistic Swimming. Von diesem Weg erhoffen wir uns ein klares und umfassendes Aufzeigen der Situation und nachhaltige Lösungen.